Eine letzte Fahrt 11FREUNDE

Publish date: 2024-11-28

Megan Rapinoe schreckt vor nichts zurück, nicht einmal vor dem Prä­si­denten der Ver­ei­nigten Staaten. Wäh­rend der Frauen-WM 2019 erklärte sie öffent­lich, im Falle des Titel­ge­winns nicht ins fucking Weiße Haus“ zu gehen und hetzte damit Donald Trump auf sich. Dar­aufhin hofften 2021 viele ihrer Anhänger und Anhän­ge­rinnen, Rapinoe würde an den Prä­si­dent­schafts­wahlen teil­nehmen und als Kan­di­datin gegen Trump antreten. Tat sie nicht. Doch ähn­lich wie Trump pola­ri­siert sie immer wieder mit ihren poli­ti­schen Aus­sagen und Aktionen. Der Unter­schied: Rapinoe setzt sich für LGBTQ+-Rechte und andere soziale Themen ein und das oft­mals als Vor­rei­terin im Fuß­ball.

2012 outete sich Rapinoe als eine der ersten Fuß­ball­spie­le­rinnen als homo­se­xuell. Wenn man sich als Sport­promi outet, tut man das sicher nicht in erster Linie für sich selbst, son­dern für andere“, schreibt sie in ihrer Auto­bio­grafie One Life. Solange sich nicht alle pro­blemlos outen können, kann nie­mand ein­fach’ nur sein Leben leben. Und je mehr Leute sich outen, desto brü­chiger werden die Vor­ur­teile“. Es blieb nicht das ein­zige Mal, dass Rapinoe neben dem Platz ebenso viel Auf­merk­sam­keit erregte wie mit ihren Pässen und Toren. Sie war auch die erste weiße Sport­lerin und die erste Frau, die wäh­rend der Natio­nal­hymne aus Soli­da­rität mit dem US-Foot­ball-Profi Colin Kae­per­nick nie­der­kniete. Kae­per­nick ging ab 2016 beim Ertönen der Natio­nal­hymne auf die Knie, um gegen die Unter­drü­ckung von People of Color in den USA zu pro­tes­tieren. Rapinoe tat es ihm aus Soli­da­rität gleich und sorgte damit ordent­lich für Auf­ruhr. Ihre dama­lige Natio­nal­trai­nerin ließ sie mona­te­lang nicht spielen, doch Rapinoe hielt den Gegen­wind aus und kniete weiter.

Glei­cher Lohn für bes­sere Arbeit

Ihr soziales Enga­ge­ment geht sogar so weit, dass sie 2019 den eigenen Ver­band ver­klagte. Denn obwohl die US-Ame­ri­ka­ne­rinnen viermal den Welt­meis­ter­titel holten, ver­dienten ihre männ­li­chen Kol­legen um einiges mehr. Dabei war deren größter Erfolg in den letzten 80 Jahren ein Vier­tel­fi­nal­einzug. Die Fuß­bal­le­rinnen for­derten von der United States Soccer Fede­ra­tion den glei­chen Lohn wie die Männer. Zunächst schei­terten Rapinoe, Alex Morgan und Co. mit ihrem Anliegen vor Gericht. Doch das Urteil wurde revi­diert und seit 2022 bekommen die Frauen vom Ver­band genauso viel Geld wie die Männer.

So geschätzt wie Rapinoe für ihr Enga­ge­ment gegen jeg­liche Dis­kri­mi­nie­rung ist, so sehr bril­liert sie auch auf dem Platz. Rapinoe hat zahl­reiche pres­ti­ge­träch­tige Aus­zeich­nungen erhalten, dar­unter den Ballon d’Or Féminin im Jahr 2019 und den Gol­denen Schuh bei der WM 2019. 

Es begann als Fami­li­en­be­trieb

Ange­fangen hat jedoch, wie so oft, alles fernab der großen Bühne. Geboren und auf­ge­wachsen ist die heu­tige 38-Jäh­rige im kali­for­ni­schen Red­ding zusammen mit ihrer Zwil­lings­schwester Rachael und ihrem älteren Bruder Brian. In dem kleinen Arbei­ter­städt­chen begannen die Rapinoe-Schwes­tern schon früh, sich in diversen Sport­arten zu duel­lieren – bis der große Bruder sie mit zum Fuß­ball nahm. Da war’s um die Schwes­tern geschehen. Brian brachte den beiden die Grund­lagen des Kickens bei, bis Rachel und Megan schließ­lich ihre Kar­rieren in gemischten Mann­schaften star­teten. Bald schon spielten sie in der Meis­ter­schaft von Sacra­mento, wo sie leicht­füßig ältere Spieler in die Tasche steckten.

Schon in jungen Jahren nahm Megan Rapinoe ihr Leben selbst in die Hand. Da kein reines Mäd­chen­team in der Umge­bung zu finden war, grün­deten die Rapi­noes kur­zer­hand ihre eigene Mann­schaft: die Mavericks United und ermög­lichten sich somit selbst das Fuß­ball­spielen. Und nicht nur sich selbst, denn auch andere Mäd­chen in Red­ding und Umland pro­fi­tierten davon. Die Mann­schaft wurde auf fami­liärer Ebene geführt: Mutter Denise küm­merte sich um Orga­ni­sa­tion und Logistik, Vater Jim über­nahm das Trai­neramt.

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